Mittwoch, 8. Oktober 2008

8.10.2008 - So schnell kann man sich verlaufen...

Heute starten wir bereits um 9 Uhr mit dem Auto und fahren ins Zentrum von Shanghai ins Paulaner Bräuhaus zu einem Newcomer-Meeting des deutschen Clubs. Unsere Fahrt dauer 1,5 Stunden, da der Verkehr sehr stark ist. 
Es sind bei dem Treffen zwar wirklich nur Deutsche, aber in China ist man schon über die gleiche Sprache dankbar.
Wir bekommen ein fantastiches Frühstück mit Speck, Käse, Wurstsalat, Croissants, Brezeln, Gemüse... serviert und erhalten einige Informationen über das Gesundheitswesen in Shanghai, über Notfallstelefonnummern und auch über Allgemeines. 
Nachdem Paul und Tobias natürlich keinen ruhigen Hintern haben, bekomme ich nicht alles genaustens mit und fahren außerdem sehr bald. 
Da wir uns schon in der Nähe des Konservatoriums befinden, schauen wir gleich wegen eines Klaviers. Ein richtiges Piano bekommt man ab ca. 14000 RMB, ein elektronisches ab ca. 3000. 
Da es hier "nur" ca. 4 Geschäfte gibt, schlägt Frank vor, mich in eine andere Straße zu bringen, wo man Instrumente kaufen kann. 
Weil ich aber kein Geld mehr habe, machen wir einen Zwischenstopp bei einer Bank. In der Bank schaut die Angestellte meine Maestro-Karte mit großen Augen an, zum Glück finde ich aber außerhalb einen ATM-Automaten der mir sogar Geld ausspuckt. Es ist zwar alles Englischsprachig, trotzdem verstehe ich die Hälfte nicht und drücke herum, wie ich gerade glaube. Ich bin schon auf die Gebühren gespannt :-)
Danach fahren wir in die besagte Straße, wo ich im ersten Geschäft gleich eine Gitarre um 310 RMB erwerbe. Als ich aus dem Geschäft komme, sagt mir Frank aber: "There are many other shops like this." und so mache ich mich gleich auf den Weg diese zu suchen. 
Suchen ist vielleicht der falsche Ausdruck, denn in dieser Straße gibt es sicher an die 30 Musikinstrumentgeschäfte, wenn nicht mehr. Jedes 2. Geschäft verkauft irgendwelche Instrumente. Angefangen vom Klavier,  über Geigen, Gitarren, Saxophone, Flöten bis hin zu den traditionellen chinesischen Instrumenten, die ich nicht kenne. Ich habe so etwas noch nie gesehen.
Ich gehe die Straße entlang, bin fasziniert und gehe weiter und weiter. Irgendwann denke ich dann, dass es vielleicht Sinn macht auf der anderen Straßenseite wieder zurück zu gehen, da die Kinder, die vorhin noch im Auto geschlafen haben, sicher schon wach sind. So gehe ich relativ schnell zurück, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wo Frank stehen geblieben ist. Ich versuche die Geschäft wieder zu erkennen, die ich besucht habe - aber irgendwie ist alles nur chinesisch angeschrieben und es schauen alle Läden gleich aus. 
Als ich der Meinung bin schon viel zu weit zurückgegangen zu sein, rufe ich Frank an und frage ihn wo ich ihn finden kann. Aber wie erklärt man den eigenen Standort, wenn man keine Ahnung hat wo man sich befindet und vorallem KEIN Chinesisch kann???
Frank meint dann, ich solle aus einem Geschäft gehen und dort warten. 
Da denke ich mir, woher soll der wissen aus welchem Geschäft ich komme und versuche das Auto an dem alten Standort zu finden.
Nach zwei weiteren Telefonaten einigen Frank und ich uns, uns beim ersten Geschäft zu treffen, in dem ich die Gitarre gekauft habe und ich sage zu Frank "I will try to find it." da ich zu dem Zeitpunkt wirklich keine Ahnung habe, ob ich es jemals finden kann.
Zum Glück funktioniert mein Versuch und ich stehe auch schon wieder fast vor dem Geschäft, als ich Frank vorbeifahren und umdrehen sehe. Da ich denke: "Zum Glück ist er wieder da". - ABER Frank dreht um und fährt wieder zurück in die andere Richtung.
So laufe ich hinter dem Auto her und rufe ihn nochmals an. Ich sage ihm, dass ich das Auto sehen kann und er irgendwo stehen bleiben solle (was auf solch einer Straße nicht so einfach ist).
Zum Glück ist seine Ampel aber dann rot und ich erreiche ihn schweißgebadet. Ich hüpfe ins Auto und bin erschöpft.
Da erklärt mir Frank, dass er mir ständig hinterhergefahren ist, mich aber dann verloren hat, als ich scheinbar etwas verwirrt umhergelaufen bin. 
Aber wenigsten habe ich kein Klavier gekauft. 
Zu Hause angekommen kochen und essen wir dann noch Gemüsesuppe und begeben uns noch für 1 Stunde auf einen Spielplatz, wo Anke mir zwei Bekannte vorstellt. Beide haben Kinder in ungefähr Pauls und Tobias Alter. 
Heute bin ich wirklich müde und bereits um 8Uhr bereit ins Bett zu gehen. (Natürlich wird es dann aber wieder halb 10 :-))

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